Mit zunehmender Ausgabe virtueller Karten ergeben sich neue, innovative Use Cases, die allerdings auch Herausforderungen bei der Umsetzung mit sich bringen. Bisher entscheiden sich viele Unternehmen für klassische Co-Branding-Modelle, die aber nicht immer ausreichend Flexibilität bei der Gestaltung der Kartenprodukte und deren Funktionen ermöglichen. Des Weiteren bieten die Issuing Partner für die Co-Branding Projekte häufig keine modularen Lösungen mit Instant-Fähigkeiten an und es kommen ggf. geografische Einschränkungen dazu. Am Ende steht eine lange Time-to-Market.
Card-as-a-Service kann eine Alternative zum klassischen Co-Branding Ansatz für Unternehmen sein, die individuelle Kartenprodukte schnell entwickeln und auf den Markt bringen wollen.
Was ist Card-as-a-Service (CaaS) und welche Vorteile bietet dieses Geschäftsmodell?
CaaS beinhaltet umfassende Dienstleistungen zur Kartenausgabe, die es Unternehmen ermöglichen, (virtuelle) Karten schnell und lizenzfrei in ihre überwiegend digitalen Produktangebote zu integrieren. CaaS-Provider übernehmen für ihre Kunden den gesamten End-to-End-Prozess der Kartenausgabe – von der Kartenbestellung inklusive Risiko-/Bonitätsprüfung über die (digitale) Kartenzustellung bis zur Transaktionsabwicklung und Support bei der Kundenbetreuung. Mithilfe moderner APIs und programmierbarer Funktionen können Unternehmen ihre Kartenprogramme individuell anpassen, um eine effiziente und wertorientierte Zahlungsabwicklung bei ihren Kundenangeboten sicherzustellen. CaaS-Anbieter zeichnen sich durch eine hohe Integrationsfähigkeit und eine verbesserte UX ohne Medienbrüche aus, weshalb sie sich häufig auf die Ausgabe virtueller Karten fokussieren. Deren größter Vorteil ist das Instant Issuing, d.h. die virtuelle Karte ist in nur wenigen Minuten verfügbar. Dies eröffnet eine Vielzahl an Use Cases, die mit physischen Karten nicht abbildbar sind und bietet nicht nur für Endkunden, sondern auch für Händler, die CaaS Karten ausgeben zahlreiche Vorteile (siehe Darstellung unten).
Welche Use Cases gibt es für Card-as-a-Service?
Die interessantesten Use Cases ergeben sich in den Bereichen Financial Services, Mobility und Reisen sowie in der unternehmensinternen Prozessoptimierung. Einige Best Practices im Markt belegen das Potenzial von CaaS-Lösungen:
- CaaS für Fintech. Ein Fintech, das sich auf die Kreditvergabe spezialisiert, gewinnt Marktanteile, indem es für seine Kunden einen sofortigen Kreditzugang schafft. Mit einer Karte funktioniert die Nutzung der geliehenen Mittel noch reibungsloser. Dadurch können die Kundenbasis vergrößert und Dienstleistungen schnell auf mehrere Märkte ausgeweitet werden.
- Reisen. Eine US-Fluggesellschaft erstellt in Zusammenarbeit mit einem CaaS–Provider zeitlich begrenzte und bereits aufgeladene virtuelle Unternehmenskarten in ihrer App für Fluggäste, deren Flüge eine Verspätung aufweisen oder deren Buchungen storniert wurden. Darüber hinaus ist es möglich, die Karte von der App aus in das mobile Wallet des Fluggastes zu übertragen und sie zum Bezahlen eines Hotels oder von Mahlzeiten zu verwenden. Sobald der Passagier den Flug antritt, wird die Karte deaktiviert. Dieser Prozess reduziert den zeitlichen Aufwand für die Umbuchungen am Schalter, die Ausgabe für Restaurants- oder Hotels-Coupons sowie die Abrechnung im Nachgang.
- Optimierung Ausgabenmanagement. Im Kontext der Pandemie ist es zur strukturellen Veränderung von Arbeitsmodellen gekommen. Diese führen dazu, dass immer mehr Mitarbeiter/innen remote arbeiten bzw. nicht direkt nach der Einstellung dauerhaft im Büro sind. Großunternehmen können mithilfe von CaaS den neuen Mitarbeitern/innen über interne Apps schnell Zugriff auf virtuelle Unternehmenskarten gewähren. Dadurch können Einkäufe, die mit dem operativen Betrieb oder der Planung von Dienstreisen verbunden sind, schneller getätigt werden. Genauso können virtuelle Karten an Auftragnehmer im Außendienst verteilt werden, die Waren oder Dienstleistungen benötigen. So ist eine bessere Kontrolle der Ausgaben bei voller Transparenz möglich.
Zusätzlich ist es mit CaaS-Lösungen möglich, Lösungen für unterversorgte Marktsegmente oder auch kreative Lösungen für individuelle Anwendungsfälle zu entwickeln:
- Neue Value Proposition für kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Ausgabe von Smart Cards, die die Verwaltung von Ausgaben und Belegen erleichtern. So können KMU ihre Buchhaltung in Echtzeit verwalten und bei ihrer täglichen Arbeit Zeit sparen.
- Taxi-Unternehmen können ihren Fahrern Zahlungskarten zur Verfügung stellen, um dadurch alle betrieblichen Transaktionen abzuwickeln.
- Einführung von neuen Zahlungsinstrumenten für Kinder mit eingeschränktem Zugang, um gleichzeitig ihre Kenntnisse in Finanzfragen und Finanzbildung zu kontrollieren und gefahrlos zu verbessern. Einige Fintechs haben Zahlungskarten auf den Markt gebracht, mit denen Kinder einkaufen können, während die Eltern die Ausgaben über eine spezielle App überwachen.
Somit bietet Card-as-a-Service die Chance bislang nicht abgedeckte Kundensegmente zu erschließen.
Thede Consulting verfolgt die neuesten Entwicklungen und Produktangebote rund um das Thema Card-as-a-Service und unterstützt Unternehmen bei der Einführung von Card-as-a-Service Produkten sowie der Auswahl passender Anbieter.Wenn Sie mehr über die Vorteile dieses Geschäftsmodells für Ihr Unternehmen erfahren wollen, beraten wir Sie gerne.
Ekaterina Bakholdina
Eike Maybaum